Das hier ist die Essenz, die verstanden sein muss, wenn wir Ganzheit erleben und erfahren wollen. Ganzheit ist “HEILheit” auf allen Ebenen. “HEILheit” ist Heilung UND Heiligung.
Meine zwei Finger stehen auf dem Tisch. Da, wo sie auf dem Tisch stehen, sind sie voneinander getrennt. Auf der mittleren Ebene sind sie durch die Querlinie miteinander verbunden. Auf der oberen Ebene, also da wo die Finger aus dem Handrücken entspringen, sind sie miteinander eins, denn auf dem Handrücken ist keine Unterscheidung der beiden Finger zu finden.
In diesen drei Ebenen, die wir auch im Groß-Buchstaben A finden können, bilden sich die drei Bewusstseinszustände ab, aus denen sich unser ganzes (heiles) Bewusstsein zusammensetzt.
Die Masse der Menschen bewegt sich ausschließlich auf der Ebene der Trennung, also da wo die beiden Finger auf dem Tisch aufsetzen. “Ich bin ich und Du bist du. Ich bin Mensch, – das ist der eine Finger -, und Gott ist das, was ich nicht bin, – der andere Finger also -.” Dieses Trennungs-Denken resultiert aus der Identifikation mit dem Körper, weil Körperlichkeit scheinbar Abgrenzung und Individualität erschafft. Wie wir aber heute aus der Quantenphysik wissen ist der Körper zu 99,001 Prozent leerer Raum. Mit anderen Worten: Wir sind tatsächlich und wirklich nur zu 0,001 Prozent voneinander getrennt. Und doch erleben und erfahren wir uns im Trennungs-Denken zu 100% voneinander getrennt. Dieses Trennungs-Denken ist eine IRR-Realität.
Viele Menschen versuchen der IRR-Realität zu entfliehen, indem sie nach einer Verbindung der beiden Finger suchen. Das ist im Foto die Querlinie, die ich mit der anderen Hand mache. Diese Querlinie wird gebildet durch die Religionen oder andere Methoden der sogenannten Erleuchtung. Auch diese Linie ist nur eine Illusion, weil sie tatsächlich und wirklich nur ein Gedanken-Konstrukt ist, um das Trennungs-Denken zu überwinden. Wie aber schon Einstein sagte: Mit dem Denken, mit dem wir das Problem kreierten, können wir das Problem nicht lösen. Im Klartext: Mit dem Gedanken der Trennung, mit dem wir das Getrennt-Sein kreierten, können wir das Getrennt-Sein nicht lösen.
Nur wenige Menschen trauen sich, diese Querlinie hinter sich zu lassen und den Aufstieg zum Handrücken zu nehmen. Da, wo die beiden Finger dem Handrücken entspringen, gibt es keine Unterscheidung mehr in die beiden Finger. Auf dem Handrücken ist alles nur eine einzige Fläche. Diese Fläche ist der Zustand, in den uns das Yoga des Ostens hinein führen will. Es ist der Zustand des Eins-Seins jenseits des Zwei-Seins. Es ist der Moment, wo der Mensch ausruft “Ich bin Gott” oder “Ich bin die Wahrheit”. Es ist der Zustand, wo sich der Mensch als reines formloses und farbloses Bewusstsein (an)erkennt. Im Formlosen gibt es keine Trennung. Im Formlosen ist alles eins. Im Formlosen gibt es nur das, was wir “Gott” nennen. Das Formlose ist die unerschöpfliche Quelle, aus der alle Formen fließen. Das Formlose ist die unerschöpfliche Quelle des urewigen Seins, aus dem alle Ausdrucksformen sprich Individualseelen hervorgehen. Das Formlose ist die Liebe, die IST.
Die Quelle nicht zu kennen, heißt Ignoranz. Die Quelle zu leugnen, heißt Arroganz. Beides findet sich im Ego. Deshalb ist das Ego der Schleier, der die Wahrheit verdeckt. Im Aufstieg lüftet sich der Schleier. Im Eins-Sein, das kein Zwei-Sein mehr kennt, verbrennt sich der Schleier. Das ist der Moment, wo sich das Ego verabschiedet. Es gibt dann immer noch ein ICH, aber dieses ICH ist jetzt bereinigt um die Ignoranz und Arroganz. Das heißt dieses ICH weiß sich als die Quelle seines eigenen (Da)Seins. Es weiß sich als die Liebe, die IST, darin jedes Suchen und Verlangen nach Liebe in der / die / dem Anderen versiegt. Man nennt diesen Zustand auch den befreiten Zustand. Befreit deshalb, weil das ICH jetzt nicht mehr den Dingen hinterher rennen muss, wie im Zustand der Trennung, um dieses oder jenes Glücklich-Sein zu erfahren. Denn jetzt ist das ICH sein eigenes Glücklich-Sein, worin es sich verschenkt. Aber Achtung und Aufgepasst: Dieses ICH verschenkt sich nicht an der / die / das Andere, weil es in diesem ICH der / die / das Andere gar nicht mehr gibt. Vielmehr ist dieses ICH wie die Blume, die einfach nur ihren Duft versprüht, eben weil es der Natur der Blume entspricht, ihren Duft zu versprühen. Darin liegt ein gewaltiger Unterschied. Denn solange ein Ich glaubt, etwas für der / die / das Andere zu tun, ist es noch nicht wirklich in den Zustand des reinen ICH transzendiert. Die Blume denkt das nicht. Sie denkt nicht, ihren Duft an andere zu versprühen. Sie macht das einfach, ohne es zu denken.
In dem Moment, wo wir den Handrücken erklimmen, setzt Heilung von der Trennung ein, ohne das wir unsere Individualität verlieren. In dem Moment, wo Heilung von der Trennung einsetzt, sind wir, was wir sind. Das ist die Liebe, die IST. Das ist die Blume, die unerschöpflich duftet.
Buddha sagte, dass wir einen Zustand erfahren müssen, um ihn erlangen zu wollen. Wir brauchen nur für einen einzigen Moment nicht denken, das heißt auch keine Gedankenbilder zulassen, um diesen Zustand des Eins-Seins zu schmecken. Wer diesen Zustand geschmeckt hat, entwickelt ganz von alleine, natürlicherweise das Sehnen, das Verlangen diesen Zustand zu erreichen, das heißt den “Aufstieg” zu wagen, um den Handrücken zu erobern.
All das kann in einer einzigen Sekunde geschehen. Denn die Liebe, die IST, ist immer und überall. Sie braucht keine Zeit. Sie ist ohne Zeit.