Das Fischerboot

Das SELBST ist das Ungewusste. Was ungeboren ist, kann nicht gewusst sein. Was unbegrenzt ist kann nicht gewusst sein. Was formlos ist, kann nicht gewusst sein.

Wenn wir das SELBST definieren, dann machen wir es zum Gewussten. Das ist Blasphemie.

Wenn wir das SELBST in einen Rahmen setzen, dann machen wir es zum Begrenzten. Das ist Blasphemie.

Wenn wir dem SELBST eine Farbe, eine Gestalt geben, dann machen wir es zum Formhaften. Das ist Blasphemie.

Was aber dann machen die Religionen? Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Religionen der Baustein der satanischen Umkehrung sind. Jesus gründete keine Religion. Buddha gründete keine Religion. Die Religion kam danach.

Wie dem auch sei, hier geht es um das Ungewusste, das für uns Menschen immer und überall das Ungewusste bleibt, mit und ohne unseren (untauglichen) Versuchen es zu beGREIFEN.

Das Ungewusste ist nicht zu verwechseln mit dem Unbewussten. Das Unbewusste ist das Gewusste, das zwar außerhalb des derzeitigen Wahrnehmungsfeldes liegt, aber jederzeit in das Bewusste zurück geholt werden kann. Das Ungewusste ist jenseits unseres Bewusstseins, – das sich aus dem Bewussten und Unbewussten zusammen setzt -, und doch haben wir einen “Zugang” dahin über unser ICH BIN, das gewissermaßen ein “Ausläufer” des Ungewussten ist.

Viele Menschen scheuen das Ungewusste, weil sie sich darin unsicher fühlen.Das Ungewusste ist nicht kalkulierbar. Es ist nicht berechenbar. Es ist nicht greifbar. Das Ego dagegen verspricht Sicherheit. Denn es “liefert” den begrenzten Denk- und Spiel-Raum. Mit einer Überschaubarkeit darin; der Berechnung; der Kalkulation. Mit den Möglichkeiten der Strategie; der Beherrschung des Feldes. Und auch der Manipulation, was Kontrolle verlangt und auch rechtfertigt.

Es war einmal ein Narr. Er hörte, dass das Abendlicht das Kostbarste sei, was es auf dieser Erde gäbe. So entschloss er sich, dieses Licht einzufangen und hernach für viel Geld zu verkaufen.

„Sodann werde ich der reichste Mann auf der Welt sein“, grinste der Narr in sich hinein und machte sich einen Plan. Sobald der Abend hereinbrach, stand er auf und begab sich zum See, der nicht unweit seiner Behausung gelegen war. Am Ufer fand er ein kleines vergammeltes Holzboot, das – wie er sich sagte – auf ihn gewartet hatte, um ihn zu Reichtum und Glück zu verhelfen.

Der Narr bestieg also das Boot, obwohl er nicht schwimmen konnte, und ruderte mit seinen Armen, – denn ein Paddel befand sich nicht im Boot -, in die Mitte des Sees, wo sich die ersten Strahlen der Abenddämmerung auf der Wasseroberfläche spiegelten.

Je näher er diesem Licht kam, umso mehr erfüllte sich sein Herz mit Freude. Und schließlich, als er das Licht erreicht hatte, als er mitten drin stand, da plötzlich entschwand
ihm die Erinnerung. Da plötzlich vergaß er, warum er zum See gekommen war; warum er in das Boot gestiegen war; warum er bis zur Mitte des Sees gerudert war. Und
wie ihm so seine Erinnerung entschwand, vergaß er auch seinen Plan, dass er das Licht einfangen wollte; dass er das Licht verkaufen wollte; dass er der reichste Mann
der Welt sein wollte.

All das war verschwunden und der Narr stand nur da und erwärmte sich am Licht. Später dann in der Nacht, als der Narr glücklich in sich hinein lächelnd wieder auf dem Nachhauseweg war, begegnete ihm ein alter Mann. „Hey du“, sagte der alte Mann zum Narren, „was treibst du zu so später Stunde hier draußen im Freien? “

Genau in diesem Moment fiel dem Narren ein, was er eigentlich vorgehabt hatte und er antwortete:

„Ich wollte das Licht der Abenddämmerung einfangen. Ich wollte es verkaufen. Sodann wäre ich der reichste Mann der Welt.“

Der alte Mann sagte nichts dazu. Stattdessen fragte er ihn:

„Hey du Narr, was kostet dein Atem? Ich bezahle dir jeden Preis, den du dafür haben willst.“

Wie der Narr das hörte, wurde er ärgerlich. Und wie er auch noch darüber nachdachte, wurde er rot vor Wut.

„Wie kannst du mir so ein Angebot machen! Warum sollte ich meinen Atem hergeben wollen für Geld. Was nutzt mir das Geld, wenn ich keine Atem habe!“

Der alte Mann sagte nichts. Er lachte und ging weiter seines Weges zum Boot, das ihm gehörte. Das auf ihn wartete, um ihn zur Morgendämmerung zu bringen, zum Licht der aufwachenden Seelen.

Das EGO dient dem Kommerz. Dafür wurde das Ego erschaffen. Dafür wurde es installiert. Mit dem Geld als der Religion, die dem falschen Gott folgte. Was heißt Religion? Es heißt Rückanbindung. Rückanbindung an die Quelle, aus der es fließt. So könnte man es betrachten.

Wir machen einen TEST:

Du nimmst bitte zwei Stühle und stellst sie im Raum nebeneinander. Auf einen der beiden Stühle legst du ein Sitzkissen. Auf den anderen nicht. Der Stuhl ohne das Sitzkissen steht für DAS UNGEWUSSTE. Der Stuhl mit Sitzkissen steht für DAS GEWUSSTE. Du stehst beiden Stühlen gegenüber. Und jetzt fühlst du in dich hinein. Zu welchem Stuhl zieht es dich hin? Du kannst das kineseologisch erfühlen. Dein Körper macht eine leichte Regung nach dahin, wohin es dich unbewusst zieht. Achte darauf.

Ich behaupte, es ist der Stuhl mit dem Sitzkissen, zu dem es dich hinzieht. Wir alle streben dem Bequemen zu. Dafür steht das Sitzkissen. Sicherheit ist bequemer als Unsicherheit. Ist es nicht so? Ja, es ist so. Es ist scheinbar natürlicherweise so. Aber ist es auch gut so? Dient es unserem Aufwachen, das wie ein Damoklesschwert über unseren Häuptern schwingt?

Ich sagte SCHEINBAR natürlicherweise ist es so, weil es nur konditionierterweise so ist. Die Natur ist das Ungewusste. Die Natur in uns Menschen ist das Ungewusste. Die Natur in uns ruft nicht nach Sicherheit. Sie ruft nach Lebendigkeit. Sicherheit nimmt der Lebendigkeit den (Leer)RAUM der Flexibilität; den (Leer)RAUM der Offenheit für das ALLES. Ohne diesen (Leer)RAUM wird das ALLES zum NICHTS der KI.

Okay, wir wiederholen den TEST:

Du weißt also JETZT, dass der Stuhl mit dem Sitzkissen auf lange Sicht gesehen in den Transhumanismus führt. Während der Stuhl ohne das Sitzkissen auf kurze Sicht in deine Freiheit führt. Freiheit ist Abenteuer. Freiheit ist Unsicherheit. Freiheit ist Offenheit. Freiheit ist Flexibilität. Freiheit ist das UNGEWUSSTE. Wohin zieht es dich jetzt?

Wenn du in deinem Innersten dieses Sicherheitsstreben, dieses Sicherheitsverlangen nicht aufgeben kannst oder willst, dann wird es für dich sehr schwer sein, dein ICH BIN zu entdecken. Denn dieses Verlangen nach Sicherheit ist im Grunde genommen ein Vermeidungsverhalten in Bezug auf das Ungewusste und damit auch in Bezug auf dein freiSEIN, wofür dein ICH BIN steht. Das ist als ob du JA sagst, und NEIN machst. Viele Menschen sind so, ohne zu wissen, dass sie so sind.

Freiheit hat einen Preis. Der Preis ist dein JA im Sagen UND im Tun. Ein Mensch, der in seinem Herzen wohnt, kann nicht JA sagen und NEIN tun. JA im Wort und NEIN in der Tat ist eine Krankheit der Kopfmenschen. Die Krankheit hat einen Namen. Der Name lautet: HEUCHELEI.

Wir alle haben ein wenig davon. Es gilt nicht, sich dafür zu schämen. Es gilt, sich es bewusst zu machen und dann aufgrund des JETZIGEN WISSENS eine neue, andere Entscheidung zu treffen UND zu leben.

Mache den Test mit den beiden Stühlen immer mal wieder. Beobachte ob und was sich verändert mit der Zeit.

 

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