Der Weg des Narren

Solange der Mensch sein pures DaSEIN, – sein ICH BIN -, noch nicht entdeckt hat; solange er nicht WEISS, was SEIN ist; solange er nicht WEISS, dass SEIN IST; solange das nicht geschehen ist, kann er sich auch nicht vorstellen, dass STILLE IST. Und weil er es sich nicht vorstellen kann, versucht er Stille zu erschaffen, indem er den Laut eliminiert.

Ob das nun über Meditation geschieht oder über die Einsamkeit in der Höhle, es spielt keine Rolle. Er versucht STILLE zu erschaffen, indem er den äußeren wie den inneren Laut eliminiert.

Das ist ungefähr so als ob ich den (Luft)RAUM erschaffen will, indem ich alle Wolkenbildungen abschaffe. Oder indem ich den (Leer)RAUM erschaffen will, indem ich alle Objekte auflöse. Ein Weg des Narren.

STILLE IST. Sie IST mit und ohne Laut. Sie IST bleibend mit und ohne Laut.

Die Sache ist vielmehr die, dass wir Menschen nicht HERR unserer Aufmerksamkeit sind. Dass sich unserer Aufmerksamkeit an den Laut heftet, sobald er in unserem Ohr erklingt. Bis uns die Ohren schmerzen und wir schützend unsere Hände vor die Ohren halten. Auch das ist ein Weg des Narren.

Es ist nicht der Laut, der die Stille stört. Es ist die Aufmerksamkeit, die sich an den Laut heftet.

Wenn wir also aufhören damit, Stille zu erschaffen; wenn wir also aufhören damit, den Laut zu eliminieren; wenn wir also begreifen, dass Stille nicht erschaffen werden kann, weil Stille IST, dann sind wir bereit, die STILLE, die immer und überall IST, zu entdecken.

Bisher hast du dich darin geübt, das Vergängliche als vergänglich zu beobachten. Jetzt übe dich bitte darin, deine Aufmerksamkeit zu beobachten. BEOBACHTE, wie sie kommt und geht. Beobachte wie und wo sie sich anheftet. Beobachte wie und wann sie zu dir zurück kommt. In der Beobachtung lernst du deine Aufmerksamkeit (er)KENNEN. In der Liebe für dein DaSEIN, für dein ICH BIN, lernst du sie zu meistern. Denn darin kehrt sie ganz von alleine zu ihrem Ursprung zurück, wo die Stille IST wie sie IST.

 

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