Selbstlüge und Evolution

Der Mensch glaubt sich autonom, doch wirklich und wahrhaftig schwebt über ihm das Damoklesschwert der Evolution, das seinen individuellen wie auch kollektiven Erfahrungsraum bestimmt.

In der östliche Lehre spricht man von Maya. In der buddhistischen Tradition nennt man es Illusion. Bei den alten Indianern war es der Traum. Ob Maya, Illusion oder Traum, dahinter verbirgt sich das, was sich als die Selbstlüge der Menschheit offenbart. Krass gesprochen: Die Welten, die der Mensch erschafft, weil er sich autonom wähnt, weil er sich frei in seinem Willen glaubt, sind nur Schall und Rauch. Denn die Energie, woraus alles Manifeste ist, spricht eine ganz andere Sprache. Sie spricht die Sprache der Wahrheit. Und das ist die Bestimmung der Evolution.

Ein Adler kann immer nur die Sicht aus der Höhe in der Luft einnehmen. Er kann niemals die Sicht der Ameise einnehmen. Der Blickwinkel der Evolution ist die Sicht des Adlers. Und dieser Adler spielt jetzt mit uns sein virtuelles Game der Evolution:

Es gibt einen Erfahrungsraum, den der Mensch betreten darf. Und es gibt vier Player, die der Mensch benutzen müssen. Einen nach dem anderen, denn für jeden Player gibt es eine jeweils erhöhte Lernaufgabe.

Die vier Player sind:
  


1) Das kleine Ich

2) Das kleine Wir
3) Das große WIR

4) Das große ICH



Der Mensch beginnt also mit dem kleinen Ich und betritt den Erfahrungsraum, indem er auf Enter drückt. Im Erfahrungsraum begegnen ihm viele Dinge, die er Eines um das Andere ergreifen und begreifen muss. Wenn der Mensch alle Dinge erfasst hat, öffnet sich ein anderer Raum, indem er Eines um das Andere der begriffenen Dinge anwenden muss. Nachdem der Mensch damit durch ist, leuchtet ein grünes Licht auf und er kann den Erfahrungsraum wieder verlassen.



Jetzt startet der Mensch mit dem kleinen Wir und drückt erneut Enter. Im Erfahrungsraum steht sein kleines Ich, das mit allen möglichen Menschen und Dingen in einer Beziehung steht. Alle Menschen und Dinge tragen gleichermaßen den Namen Du. Das kleine Ich ist eingangs verwirrt, aber dann gewöhnt es sich daran und beginnt mit dem Du zu spielen. Mal schlägt das Ich dem Du auf die Finger. Mal schlägt das Du dem Ich auf die Finger. Mal gehen Ich und Du Hand in Hand. Ein anderes Mal kämpfen sie gegeneinander. Und jedes Mal wenn ein Ich oder Du in die Brüche geht, steht es wieder auf und das Beziehungsspiel beginnt von vorne. Es scheint endlos zu sein. Bis das kleine Ich erkennt, dass das Du nur ein anderes Ich ist. Genau in diesem Moment leuchtet ein grünes Licht auf und der Mensch kann den Erfahrungsraum wieder verlassen.
 


Jetzt ist das große WIR an der Reihe und wieder drückt der Mensch auf Enter. Im Erfahrungsraum tun sich viele Unterräume auf, in der eine um die andere Aufgabe wartet, die es für das große WIR zu lösen gilt. Und immer wenn eine Aufgabe gelöst ist, wird das WIR durch einen Begrenzungswall eingeschlossen, der größer ist als das WIR selbst, so dass es darüber hinausgehen muss. Nachdem das WIR über alle Begrenzungen hinaus gewachsen ist, leuchtet ein grünes Licht auf und das WIR kann den Erfahrungsraum wieder verlassen.



Jetzt ist das große ICH an der Reihe und es drückt auf Enter. Und wie das große ICH auf Enter drückt, löst sich das Spiel mitsamt dem Erfahrungsraum in Luft auf und übrig bleibt das große leere Nichts, das die NULL der unvergänglich unveränderlichen ungeboren unsterblichen Existenz IST…



Im Spiel der Evolution, – wie es soeben beschrieben ist -, hat nicht nur das Individuum (kleines Ich) seine Rolle zu spielen, sondern auch jedes Gemeinschaft (kleines Wir). Ob als Ich oder als Wir, alle sind in das Spiel der Evolution eingebunden und keiner kann sich daraus wegnehmen. Das kleine Ich hat zum großen ICH zu “evoluieren”. Wie auch das kleine Wir zum großen WIR zu “evoluieren” hat.

Fakt ist:
Am Game der Evolution führt kein Weg vorbei. Und eher geht das kleine Ich / kleine Wir entzwei, als dass die Evolution ihre Bestimmung aufgibt. Alles ist Energie. Und alles spricht die Sprache der Bestimmung der Evolution. Und der Mensch ist darin eingebunden. Ob er es will oder nicht. Ob er es sieht oder nicht. Es spielt keine Rolle. Denn die Bestimmung der Evolution spielt das Spiel.

Fazit ist:
Glücklich ist, wer sich in den Flow der Evolution ein(k)linkt. Und ja, darin – und nur darin -, hat der Mensch die freie Wahl. Wie er auch darin – und nur darin – die (un)freie Konsequenz aus seiner Wahl hat. Denn im Flow trägt ihn der Strom. Wohingegen er in der Selbstlüge gegen den Strom schwimmen muss.

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