Die richtige Position

Ich höre immer wieder, dass Gedanken die Kraft haben, unsere Realität zu erschaffen. Das Fachwort dafür lautet: Manifestation. Das ist so aber nicht richtig. Denn ein Gedanke allein vermag gar nichts. Was hinzu kommen muss ist a) die Aufmerksamkeit, die wir dem Gedanken schenken und b) die Glaubenskraft, die wir in den Gedanken investieren. Ohne Aufmerksamkeit fließt keine Energie IN den Gedanken. Und ohne Glaubenskraft fließt keine Energie AUS dem Gedanken.

Über die Aufmerksamkeit und darüber, dass ihr die Energie folgt, wurde schon viel geschrieben. Das ist den meisten Menschen geläufig. Was ihnen nicht geläufig ist, ist die andere Seite der Medaille, nämlich die Glaubenskraft. Was ist sie? Woher kommt sie? Wie verfüge ich über sie?

Glaubenskraft ist Schöpferkraft. Und Schöpferkraft ist Wahrheit. Die Schöpferkraft kommt nicht etwa dann zu mir, wenn ich an etwas glaube. Sie kommt auch nicht dann zu mir, wenn ich an jemanden glaube. Sie kommt nur dann zu mir, wenn ich die richtige Position inne habe. Was ist die richtige Position?

1)
Da, wo Zeigefinger und Mittelfinger auf dem Tisch aufsitzen, ist die Position der TRENNUNG. Trennung bedeutet, dass ich mich von dem Du (i.w.S. der Welt) nicht nur unterschieden, sondern verschieden d.h. getrennt glaube. Was im Du geschieht, was sich im Du zeigt, hat mir mir nichts zu tun.

Das ist in Bezug auf die Manifestation die schwächste Position, weil sie das Du (i.w.S. die Welt) aufgrund des geglaubten Trennung nicht erreicht.

2)
Die Ebene darüber, dort wo der Zeigefinger der anderen Hand eine Brücke zwischen den beiden Fingern bildet, ist die Postion der VERBINDUNG. Was im Du geschieht, was sich im Du zeigt, hat mir mir etwas zu tun. Es kommt zu mir bzw. es zeigt sich mir aufgrund der Resonanz in mir.

Das scheint in Bezug auf die Manifestation die bessere Postion zu sein, weil sie das Du (i.w.S. die Welt) aufgrund der geglaubten Verbindung zu erreichen scheint. Aber dem ist wirklich und tatsächlich nicht so. Warum?

Weil Trennung nicht wirklich existiert und weil darum auch die Verbindung nur ein Konstrukt ist. Krass gesprochen: Sowohl die geglaubte Trennung wie auch die geglaubte Verbindung gehen an der Wahrheit und damit an der Schöpferkraft vorbei.

3)
Die Ebene oberhalb der Finger, – das ist die Ebene des Handrückens -, ist die einzig richtige Position. Es ist die Position des “gebet”. Das ist nicht das “Gebet” als Substantiv. Es ist vielmehr das “gebet” als Imperativ, abgeleitet aus dem Verb “geben”.

Der Handrücken steht sinnbildlich für die Ebene des EinsSeins, das jenseits von Trennung und Verbindung IST. Es ist nicht das EinsSein, das sich aus der Verschmelzung von zwei Entitäten ergibt. Es ist das EinsSein, das einzig und all-eine IST. Es ist das EinsSein, das unvergänglich unveränderlich ungeboren unsterblich IST. Wir nennen es Gott oder das Absolute oder die Existenz oder das SELBST oder die Wahrheit oder auch die pure Intelligenz. Wie auch immer wir es nennen, es IST einfach. Es IST wortlos zeitlos namenlos formlos. Es IST das, was IST.

Wie kommen wir dahin? Wie erreichen wir den Handrücken? Ganz einfach. Indem wir das Wesen der Dualität erkennen. Indem wir erkennen, dass es Trennung und Verbindung wirklich und tatsächlich gar nicht gibt. Dann IST was IST.

Als Veranschaulichung hier noch einmal der Kreis und die liegende Acht.

Die liegende Acht entsteht, indem ich den Kreis einmal verdrehe. Der Kreis selbst ist dadurch nicht verschwunden. Er ist nur nicht mehr als Kreis offensichtlich, aber als Kreis immer noch existent. Der Kreis steht für das IST. Die liegende Acht steht für die Dualität.

Was einzig und all-eine IST, kann sich nicht zweiteilen. Deshalb kann Dualität auch keine existentielle Realität sein, sondern nur eine Erscheinungsform. Existentielle Realität ist das, was unvergänglich unveränderlich ungeboren unsterblich IST. Die Erscheinungsform dagegen ist das, was innerhalb der existentiellen Realität kommt und geht, entsteht und vergeht.

Aus der Position dessen, was vergänglich veränderlich geboren sterblich ist, kann das IST nicht wahrgenommen werden. Das wäre so, so als ob man in einem Raum, in dem sich alles bewegt, – der Bobachter miteingeschlossen -, die Bewegung messen will. Das geht nicht. Nur in der eigenen Unbewegtheit lässt sich die Bewegung im Raum messen.

Der Kreis steht für die Unbewegtheit. Das ist das, was IST. Die liegende Acht steht für die Bewegtheit im IST. Das ist das, was nicht IST.

Um also das “gebet” zu erreichen, müssen wir das, was nicht IST, loslassen. Das geschieht nicht durch Stillstand der Atmung oder durch Stillstand des Denkens. Das geschieht durch (an)ERKENNEN dessen, was wir in unserem WurzelbewusstSein sind, nämlich unvergänglich unveränderliche ungeboren unsterbliche Wahrheit.

Im WurzelbewusstSein geht die Bewegung nicht verloren. Was aber verloren geht ist die Identifikation mit dem Bewegten. “Ich bin nicht mein Körper und ich bin auch nicht mein Denken.” ICH BIN und Punkt dahinter. Ich bin nicht dies. Ich bin nicht das. Ich bin das ICH BIN. Man nennt das ICH BIN auch den Sohn und das IST den Vater. Man könnte es aber auch die Tochter und die Mutter nennen. Es spielt keine Rolle, wie wir es nennen. Es ist das BewusstSein (= Wissen im Sein und Sein im Wissen) des EinsSeins als EinsSein mit dem “gebet” darin. Denn “Er (der Vater) spricht nur ein Wort und es IST”.

Die Religionen und spirituellen Pfade, – westliche wie östliche -, haben uns beibringen wollen, das “gebet” durch Gebete, Meditationen und was auch immer zu erreichen. Das funktioniert aber nicht. Weil das, was IST, nicht erreicht werden kann. Weil das, was IST, immer und überall IST. Weil das, was IST, ohne Hinwege und Abwege IST. Es ist nur der Schleier der Form, der sich darüber legte. Doch der Schleier kann gelüftet werden durch einen einzigen Atemhauch. Durch einen einzigen zeitlosen Moment des sich selbst (an)Erkennens im IST als das IST.

Wenn wir die NEUE WELT manifestieren wollen, brauchen wir das “gebet”. Und das ist auch die Anforderung an die Evolution unserer Zeit: Sich in der Form als das anzuerkennen, was wir außerhalb der Form immer und überall sind, nämlich unvergänglich unveränderliche ungeboren unsterbliche Wahrheit. Man nennt sie auch den reinen oder den lebendigen GEIST.

In der Form haben wir uns “verloren” durch die Identifikation. In der Form müssen wir uns zurück gewinnen, durch die Transzendenz der Identifikation. Das “gebet” der Neuen Welt kommt dann ganz von alleine zu uns.

IN KÜRZE IM BUCHHANDEL

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